Coaching ist ein ziel- und lösungsorientiertes Beratungsformat, das sich vor allem an Einzelpersonen in Leitungs- und Führungsverantwortung richtet. In Kirche und Diakonie bedeutet dies: Pfarrerinnen und Pfarrer, Einrichtungsleitungen, Führungskräfte in diakonischen Unternehmen, Projektverantwortliche oder auch Ehrenamtliche in Leitungsfunktionen. Sie alle stehen vor der Herausforderung, unterschiedliche Erwartungen zu balancieren, Entscheidungen zu treffen und dabei sowohl ihre Organisation als auch ihr eigenes Wohlbefinden im Blick zu behalten.
Das Selbstverständnis von Coaching im Kontext der GSCO gründet auf systemischen und psychodynamischen Grundannahmen. Coaching betrachtet den Menschen stets im Zusammenspiel mit seinem Umfeld: Entscheidungen, Führungsstile und Haltungen entfalten ihre Wirkung immer in Beziehungen und organisationalen Kontexten. Gleichzeitig berücksichtigt Coaching auch die inneren Anteile, Prägungen und unbewussten Dynamiken, die Einfluss auf das eigene Handeln nehmen. Ziel ist es, Klarheit über die eigene Rolle und Verantwortung zu gewinnen, Handlungsoptionen zu erweitern und den persönlichen Führungsstil bewusst zu gestalten.
Ein zentrales Thema im Coaching ist die Stärkung der Selbstwirksamkeit. Führungskräfte erleben sich nicht selten in einem Spannungsfeld aus institutionellen Erwartungen, Fachlichkeit, persönlichen Werten und spirituellen Fragen. Coaching eröffnet ihnen die Möglichkeit, diese Spannungsfelder bewusst zu reflektieren, Lösungen zu entwickeln und im Einklang mit der eigenen Person zu handeln. Dabei werden sowohl konkrete Strategien für den Führungsalltag erarbeitet als auch tieferliegende Fragen von Identität, Motivation und Berufung beleuchtet.
Für Organisationen bietet Coaching den Vorteil, dass Führungskräfte in ihrer Entscheidungsfähigkeit, Konfliktkompetenz und Kommunikationsfähigkeit gestärkt werden. Dies wirkt sich positiv auf Mitarbeitende, Teams und Netzwerke aus. In Kirche und Diakonie, wo Zusammenarbeit mit haupt- und ehrenamtlich Engagierten, mit Kundinnen, Klienten und Kooperationspartnern zum Alltag gehört, ist ein reflektiertes und authentisches Führungsverhalten von besonderer Bedeutung.
Coaching versteht sich daher nicht als isoliertes Instrument, sondern als integraler Bestandteil einer lernenden Organisation. Es trägt dazu bei, Führung als verantwortungsvolle und zugleich menschliche Aufgabe wahrzunehmen – immer im Bewusstsein, dass Leitung nicht Selbstzweck ist, sondern der Ermöglichung von gelingender Zusammenarbeit und sinnvoller Arbeit dient.